Die 6. Klassen im Slam-Fieber
Was haben Menschen und Avocados gemeinsam? Katze oder Zecken-Bus? Kann man ein Liebesgedicht an einen Döner schreiben?
Diesen und vielen weiteren Fragen gingen die Schüler:innen der 6a und 6b im Rahmen eines fünfstündigen Poetry-Slam-Workshops nach. Gemeinsam mit den erfahrenen Poet:innen Muhammed Duali, Elif Duygu und Yannick Steinkellner vom Slam-Kollektiv Graz erforschten sie das Genre Poetry Slam, griffen selbst zum Stift und feilten an ihrem Vortrag. Heraus kamen am Ende des Tages Texte, die zum Nachdenken anregten, zum Schmunzeln brachten und Gänsehaut verursachten. Einen Einblick in die kreativen Schreibergebnisse unserer Schüler:innen finden Sie untenstehend.
Abgerundet wurde das Projekt Poetry Slam schließlich mit dem Besuch des ÖSlam – also den Österreichischen Meisterschaften – im Next Liberty Graz, wo die besten Poet:innen Österreichs um die Gunst des Publikums ritterten. Die Schüler:innen waren sich am Ende des gelungen Abends mit neun außerordentlichen Performances einig, dass dies nicht der letzte Poetry-Slam-Wettbewerb gewesen ist, den sie besuchen.
Das Sofa, auf dem die Zeit unendlich schien (von Luca Mair, 6b)
Nach einem anstrengenden und energieraubenden Tag gibt es abgerundet drei Optionen: Essen, Schlafen oder dem Sofa Gesellschaft leisten. Du entscheidest dich für Letzteres und setzt dich. Mit der Zeit versinkst du immer weiter und gelangst nach einer Weile in eine liegende Position. Du wirfst einen Blick auf die Uhr und die Zeiger scheinen wie eingefroren. Ein unendlich lang anhaltender Zustand der absoluten ruhe. Ein langsames Umsehen analysiert den Raum. Jede Ecke, jede Wand und jeden Zentimeter Boden. Wie ist das möglich? Du denkst gar nicht erst daran aufzustehen. Sekunden, Minuten, Stunden – nichts davon ist wichtig. Ist es überhaupt noch Montag? Du schließt die Augen und beim Öffnen siehst du dich selbst. Dein Körper wird immer kleiner. Als würdest du dich davon entfernen. Nun siehst du deine ganze Wohnung. Dann deine Stadt, dein Land, Kontinent, Planet. Schweißüberronnen steigst du aus dem Bett. Mit leerem Blick durchbohrst du die Wand.
O Döner, O Döner, O Döner (von Ahmed Aiman Haikal, 6b)
O Döner, du fettige Kalorienbombe
Du ziehst mich ab mit deinen Preisen
Nicht mal du Stempelkarte tust du mir überreichen
Trotzdem genießt man dich, ohne Reue
O Döner, wo bleibt mein Stempel
Ich komm zu spät im Unterricht
Schon fünf Euro im Kapadokya Imbiss
Karl wo bleibt die Bremse
O Döner, du setzt meine Diät in Brand
750 Kalorien für 400 Gramm
Das macht verrückt, jeden Mann
Bitte, geh zurück in dein Land!