Notwendiger „Eingriff“ an unserer marmornen Gedenktafel für den 2. Weltkrieg

9 Jan 2018

Notwendiger „Eingriff“ an unserer marmornen Gedenktafel für den 2. Weltkrieg

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Gerade noch rechtzeitig vor Beginn des heurigen Erinnerungsjahres an das Jahr 1938 (Österreichs Anschluss an das „Hitler-Deutschland“) hat eine lang gehegte Idee von Walter Köstenbauer ihre Realisierung gefunden. An unserer Marmortafel im Treppenhaus, die an die Opfer des 2. Weltkriegs erinnern soll, wurde nun eine wichtige, ergänzende Intervention durchgeführt.

In einer kleinen, feinen Einweihungszeremonie in Gegenwart unseres Gastes Fr. Mag. DI Daniela Grabe, der Obfrau des „Verein für Gedenkkultur in Graz“, wurde dem in Marmor gemeißelten Text eine Schrift-Banderole aus Plexiglas hinzugefügt. Von nun an kann man dort lesen, dass das ‚Akademische’ nicht nur der Opfer des 2. Weltkrieges, sondern auch der Opfer der unmenschlichen Ideologie des Nationalsozialismus gedenkt.

Allein in der Steiermark sind dies, abgesehen von den 27900 getötete Soldaten, 9000 getötete Zivilisten und 12000 Vermisste, auch 8000 hingerichtete politische Gefangene und Widerstandskämpfer, 2500 getötete, bzw. ermordete Juden (nicht mitgerechnet die unzähligen Geflüchteten und Vertriebenen) und 300 ermordete Roma und Sinti (Zigeuner, wie’s damals geheißen hat). Ungezählte Menschen mit Beeinträchtigungen wurden ebenfalls ermordet. Allein in der Grazer Landesnervenklinik Sigmund Freud (damals ‚Feldhof’ genannt) wurden vom ehemaligen hitlergetreuen Personal 270 psychisch kranke Kinder und ca. 1000 erwachsene Patienten ermordet. Hunderte Patienten wurden von dort zum Bahnhof Puntigam getrieben und in Zügen weiter nach Hartheim in OÖ transportiert, wo zwischen 1940 und 1944 insgesamt ca. 50000 Menschen vergast und verbrannt worden sind.

 

Die neu gestaltete Tafel eignet sich bestens für einen fächerübergreifender Unterricht.

Alle interessierten Kolleginnen und Kollegen (nicht nur Geschichtelehrende!), sowie Schülerinnen und Schüler sind deshalb eingeladen, diese Thematik im „Gedenkjahr 2018“ in die Unterrichtsarbeit einzubauen. (Bilder: © Roland Fischer)