Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Mauthausen
„Über ansteigende Serpentinen nähert man sich dem höchsten Punkt der Umgebung. Gleich einer Burg ragen plötzlich dicke graue Mauern aus der nassen Wiese in die Höhe. Mauern, die allerdings nicht dazu da waren, die dahinter Befindlichen zu schützen…“
Die Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen besuchten am 19. Oktober 2017 ein österreichisches „Jahrhundertmahnmal“, welches an diesem Tag – der Stimmung und der Jahreszeit entsprechend – von Nebel umgeben war. Schon viel war uns im Vorhinein über die Geschehnisse an diesem Ort erzählt worden, doch sprachen nun die Wachtürme und der Stacheldraht für sich.
Nichtsdestotrotz blieben wir jungen Menschen interessiert und entschlossen, uns nach langer Vorbereitung selbst ein Bild von den Höfen, den Gebäuden und den Innenräumen des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen zu machen. In drei Gruppen geteilt, wurde die Führung an drei Guides übergeben, die uns die Geschehnisse, die hier vor nicht einmal hundert Jahren passiert sind, objektiv näherbringen sollten.
Wir Schülerinnen und Schüler hatten die Möglichkeit, mit dem Reisebus den gesamten Weg bis zum Konzentrationslager gefahren zu werden, ein Luxus, von dem die ankommenden Lagerinsassen nicht einmal zu träumen wagten. Der Bahnhof befindet sich am anderen Ende der Gemeinde Mauthausen und sie wurden unter den Augen der Bevölkerung durch den gesamten Ort zum KZ getrieben. Auch die sogenannte „Todesstiege“ lag schon damals im Blickfeld mehrerer Bauernhäuser. Da stellte sich uns im Laufe der Führung die Frage, wo denn die Zivilcourage geblieben war, sich gegen die Grausamkeiten, die in Mauthausen allgegenwärtig waren, einzusetzen.
Versuche, die Stimme zu erheben, gab es sehr wohl, jedoch nur vereinzelt – oft siegten über Mut Angst, aber auch Unwissen. Die Guides machten uns junge Menschen sehr eindringlich darauf aufmerksam, dass man Geschichte nie mit den Augen der heutigen Zeit sehen und bewerten darf, sondern immer den geschichtlichen Rahmen bedenken muss. Denn obwohl man sich durch die Fotos und den Besuch der Gedenkstätte Mauthausen ein Bild machen kann, so ist ein Mensch, der diese Zeit nicht selbst erlebt hat, trotzdem nicht oder kaum in der Lage, sich die an diesem Ort stattgefundenen Grausamkeiten vorzustellen.
Mauthausen ist kein Ort, an dem man bloß über Täter und Mitwisser urteilen soll, sondern es ist vor allem ein Ort der Erinnerung und der Mahnung. – Denn es liegt an den nächsten Generationen, also auch an den jungen Menschen des Akademischen Gymnasiums, die Geschichte sich nicht wiederholen zu lassen. Und das geht nur, wenn man nie vergisst.
Von Julia Amtmann und Alexandra Grebe, 8.B